Projektbeschreibung:

Die oberhessische Fachwerkstadt Alsfeld war einer der ersten Kleinstädte, die sich in den 1960er Jahren, lange bevor es Denkmalschutzgesetze gab, für den Erhalt ihrer historischen Bausubstanz eingesetzt hat. Wie sahen die Anfänge der Altstadtsanierung aus, die dazu führten, dass Alsfeld 1975 als „Europäische Modellstadt für Denkmalschutz" vom Europarat ausgezeichnet wurde? Welche Hoffnungen und Erwartungen wurden erfüllt, welche nicht? Was können wir aus mehreren Jahrzehnten Erfahrungen für die Zukunft lernen?

In einer Zeit des demografischen und wirtschaftlichen Wandels, der insbesondere die ländlichen Regionen trifft, stellt sich die Frage, was kann „Europäische Modellstadt" heute / morgen sein? Gibt es eine Zukunft für unsere Vergangenheit?

Eine Arbeitsgruppe aus Zeitzeugen aus den Anfängen der „Modellstadt" über Verwaltung bis hin zu jungen Schülern stellt sich diese Fragen und möchte Visionen und Wege für die Entwicklung der Altstadt aufzeigen. Umfangreiches Datenmaterial wird gemeinsam gesichtet und aufgearbeitet.

In den Ballungsgebieten einer gesichtslosen „Alltagsarchitektur" ausgesetzt, wird zunehmend Baukultur „von früher" wieder entdeckt. Dies eröffnet Entwicklungschancen im Bereich Tourismus und Kultur, aber auch für attraktives Wohnen fernab von Hektik, Lärm und hohen Lebenshaltungskosten (z. B. für Senioren). Altstadt muss als lebendiger „Organismus" in seiner Vielfältigkeit und Lebendigkeit auch unter veränderten Rahmenbedingungen erhalten werden. Städtebauförderungsprogramme wie z. B. „Stadtumbau" oder „Städtebaulicher Denkmalschutz" ermöglichen durch finanzielle und ideelle Unterstützung die historischen Kernstädte zu erhalten und zu stärken.