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Pressespiegel

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Stadt mit 105 Nationen

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 Dr. Dirk Richhardt, Geschäftsführer der ADF, plädierte für eine lösungsorientierte Diskussion
Dr. Dirk Richhardt, Geschäftsführer der ADF, plädierte für eine lösungsorientierte Diskussion.

Von Diana Wetzestein*07. Oktober 2015_Melsungen. Mit diesem Fachwerk Triennale Beitrag trifft die Veranstaltungsreihe mitten in die Zeitgeschichte. „Qualifikation – Identifikation – Integration“ titelt die Stadt Melsungen, die als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. (ADF) sowie der Deutschen Fachwerkstraße (DFS) in der Triennale 09 bereits mit dem Stadtentwicklungsfonds erfolgreich war. In der Triennale 15 geht es um Zuwanderung und den Wunsch nach einem Weg für ein gutes Miteinander der Bürger und der Flüchtlinge. Daraus entstand auch Idee, ein Fachwerkhaus zur „Musterbaustelle“ zu machen und den Focus bei der Berufsausbildung auf traditionelles Handwerk zugunsten der Fachwerksubstanz zu legen.

Zuwanderer sollten so auch die Möglichkeit bekommen, Wohneigentum zu schaffen und sich in der Stadt anzusiedeln, so Bürgermeister Markus Boucsein, der im Saal der Stadthalle über 40 Gäste begrüßte. Unter ihnen die Amtskollegen Volker Steinmetz aus Felsberg und Dr. Oliver Junk aus Goslar, Bürgermeister a. D. Dr. Ehrhart Appell, Karl-Wilhelm Lange aus Hann. Münden sowie den Geschäftsführer der ADF, Dr. Dirk Richhardt.

„Die Flüchtlinge und Asylsuchenden könnten“, so Dr. Uwe Ferber, Projektbüro Stadt + Entwicklung aus Leipzig, „eine Chance für die Fachwerkstädte mit hohem Leerstand haben“, stieg der Moderator in das Thema ein. Für Melsungen, mit seinen über 900 Fachwerkhäusern in der Altstadt, besteht hier durchaus eine Chance, zudem ist die Stadt mit ihrer Arbeitsgruppe Asyl und Integration bereits seit zwei Jahren auf einem guten Weg, für jeden den richtigen Platz zu finden.

Dr. Dirk Richhardt, Geschäftsführer der ADF, plädierte gleich zu Beginn für eine lösungsorientierte Diskussion, damit zur Triennale 18 gute Ergebnisse präsentiert werden könnten. Für Dr. Oliver Junk aus Goslar steht das Ergebnis bereits fest: Einwanderer sind für ihn willkommen. Er berichtete über die Situation seiner Stadt, in der man jedes Jahr bis zu 400 Einwohner verloren habe. „Wir brauchen Zuzug!“, forderte er, zudem gute Konzepte, die es den Zuwanderern möglich machten, dort auch zu bleiben. Dazu zählte er den Wohneigentum, Arbeitsplätze, Schulen, Kindertagesstätten und Programme, die allen Familienmitgliedern die Integration ermöglichen. „Die aktuelle Situation ist an Dramatik kaum zu überbieten. Wir müssen diesen Menschen helfen, weil wir ihnen helfen können“, sagte Oberbürgermeister Junk, der das Melsunger Modell begrüßte.  

Denn auch im Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner-Kreis lässt der demografische Wandel seit Jahren die Bevölkerungszahlen schrumpfen. Der Bauunternehmer Lothar Fesch aus Waldkappel-Schemmern sieht bei den Zuwanderern großes Potential für die unbesetzten Ausbildungsplätze im Handwerk. „Wir suchen dringend junge Leute, die wir ausbilden können“, so der Unternehmer, der eine große Hilfe in den überbetrieblichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft sieht. Dort werden die Zuwanderer auf eine mögliche Ausbildung vorbereitet. Bislang konnten von etwa 40 Teilnehmern 17 dadurch einen Ausbildungsplatz im Baugewerbe finden, zudem wurden viele weitere direkt in Berufe vermittelt. Paul Bierwirth, Handwerksmeister und Ausbilder im Hochbau stellte diese Lehrbaustelle vor, die auch im Politmagazin Plusminus als gutes Beispiel gezeigt wurde.      

Aus- und Weiterbildung, Deutschkurse und ein Perspektive sind wichtig, Markus Kink vom Schwalm-Eder-Kreis mahnte jedoch, dass dies allein nicht zur gelungen Integration ausreiche. „Wir müssen ihnen ihre eigenen Kulturen lassen und dafür sorgen, dass sie sich bei uns wohlfühlen, dann haben wir eine Chance, dass sie auch bei uns bleiben“, so Kink.   

Genau das ist auch der Wunsch der Arbeitsgruppe Asyl und Integration, die sich seit zwei Jahren einmal monatlich trifft. Ihr Ziel, alle gesellschaftlichen Gruppierungen an einen Tisch zu bekommen, haben sie bereits erreicht. Alle sind dabei, wenn es darum geht, Schritt für Schritt ein Schema zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zu erarbeiten. Heiko Bamberger, Förderverein für ein zukunftsfähiges Melsungen e. V., sprach im Ergebnis von heute 30 aktiven Helfern, die für derzeit 30 Flüchtlinge in Melsungen da sind. Es werde auf eine Begleitung im Alltag und die Hilfe, den richtigen Berufsweg einzuschlagen, gesetzt. „Wir kennen diese Menschen, wissen, welche Berufe sie beherrschen und diskutieren mit ihnen über den Familiennachzug“, so Bamberger. „Es ist unser Ziel, dass die Menschen, die sich hier wohlfühlen auch hierbleiben können“, erklärt Bürgermeister Boucsein, der herausfand, dass Menschen aus 105 der weltweit 185 Nationen bereits in Melsungen leben.

Dass die Wohneigentumsbildung für Zuwanderer wichtig ist, hat das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) untersucht. Dr. Bettina Reimann erklärte dazu, dass laut einer Studie Kommunen die Chance zu wenig nutzen, Zuwanderern bei der Wohnungseigentumsbildung zu unterstützen. „Es symbolisiert Angekommen-Sein und Zugehörigkeit“, so Dr. Reimann. Laut ihrem Bericht bevorzugten Migranten Immobilien im Bestand, dadurch würden Quartiere belebt, die neuen Eigentümer fühlten sich unabhängiger, könnten zudem ihre eigenen Fähigkeiten in die Sanierung mit einbringen. Ihre Handlungsempfehlungen, das Thema Wohneigentumsbildung und –förderung von Migranten in die Stadtentwicklung mit einzubeziehen, richtete sie an alle Kommunen. Vor allem in der Beratung über Fördermittel für Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden bestehe noch Handlungsbedarf. Durch gezielte Kampagnen könne man hier bessere Quoten erzielen. Dr. Richhardt wies in diesem Zusammenhang auf eine neue Broschüre der ADF mit dem Titel „Erstberatung beim Erwerb einer Immobilie“ hin, die den Zugang zu Kenntnissen in dieser Sache einfacher gestalten soll.

Melsungen ist gut aufgestellt, die Akteure sind in der Lage, Integration zu fördern. Jetzt liegt es auch an der Flexibilität der Politik, die richtigen Weichen zu stellen, damit die Chance durch Zuwanderung eine zukunftsfähige Stadtentwicklung für die historischen Fachwerkstädte möglich macht. 

Fotos unter: galerie.fachwerkagentur.de










Spenden bis 50 Euro werden verdoppelt

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22. Juli 2015_Homberg Ohm. Das Fachwerk Triennale-Projekt, in dem Finanzierungsmodelle für die Renovierung des Schlosses in Homberg Ohm aufgestellt werden sollen, startete Anfang Juli. Beim Schlossfest wurde für die finanzielle Unterstützung bei der Sanierung der Fenster geworben. Mit diesem "Crowdfunding" gehen die Schlosspatrioten in Homberg Ohm neue Wege. Über ein Spendenkonto bei der VR-Bank Hessenland e. G. werden die Spenden eingesammelt. Man erhofft sich, die Restaurierung der Fenster im Erdgeschoss damit schneller umzusetzen.

Die VR-Bank hat als Anreiz einer Spende ein hilfreiches Angebot gemacht: Bei Spendenberträgen bis zu 50 Euro verdoppeln sie den Betrag. Spendenquittungen werden von dem Verein Schlosspatrioten Homberg an der Ohm e. V. ausgegeben.

Machen Sie mit! Hier finden Sie weitere Informationen Schlosspatrioten